Im Archiv des Musik- und Wintersportmuseums befinden sich viele hundert Postkarten, darunter auch zahlreiche Liedpostkarten. Bis heute sind sie nicht nur schön anzusehen, sondern bewahren auch Informationen über Traditionen, soziale Umgangsformen und gesellschaftliche Normen. Sorgfältig in einer bruchsicheren Schachtel verpackt liegt auch eine Medaille aus Böttger-Steinzeug der Manufaktur Meissen im Depot des Museums, welches das Portrait des berühmten Heimatdichters Anton Günther zeigt. Beides steht in engem Zusammenhang:
Dass gerade auch viele Lieder des berühmten Erzgebirgsdichters Anton Günther auf Liedpostkarten verewigt sind, hat naheliegende Gründe: Anton Günther selbst absolvierte in Prag eine Lehre zum Lithografen und gerade auf dem Gebiet des Österreichisch-Ungarischen Kaiserreiches waren Liedpostkarten zeitweise groß in Mode. Auch hatte die Post dieses Kaiserreiches in den 1860er Jahren erstmals die Postkarte an sich als Nachrichten überbringendes Medium eingeführt. Kein Wunder also dass Anton Günther maßgeblich zur Verbreitung der Liedpostkarte beitrug. Das „Feieromd“-Lied erklingt heutzutage wieder öfter am Ende von Konzerten und Heimatabenden auch in unserem Stadtgebiet und das Publikum singt leise den Text mit.
Gerade jener Liedtext beschleicht unverkennbar eine Melancholie, denn viele Texte Anton Günthers entsprangen eben nicht einem sorglosen Dasein. Wie so oft in Dichterbiografien waren es die Schattenseiten, welche die positiven Seiten des Lebens bewusster sichtbar machen. Der Heimatdichter verlor im Alter von 12 Jahren seine Mutter, hatte als Soldat auf dem Balkan das Grauen des 1. Weltkriegs erlebt, der Bruder fiel, Vater und Großmutter starben in der Zeit der wirtschaftlichen Not. Das Gefühl von vertrauter Heimat und dem sicheren Zuhause, in das sich auch der Heimatdichter in Gottesgab gern zurückzog, wurde zum permanenten Thema seiner Liedtexte. Worte wie „Drham is Drham“ oder „Mit kann König möchte` ich tauschen, weil do drum mei Haisel stieht“ sind wohl auch vielen Klingenthalern bekannt und so mancher mag wohl auch in der aktuellen Nachrichtenlage ähnliche Gedanken hegen. (XB)
Anton Günther als Relief in Böttgersteinzeug der Manufaktur Meissen. Die wertvolle Medaille mit dem Portrait des berühmten Heimatdichters befindet sich im Depot des Musik- und Wintersportmuseum Klingenthal. Gestaltet wurde die Medaille von Erich Oehme, einem der der bedeutendste Porzellanbildhauer des 20. Jh. in der Meissner Porzellanmanufaktur.
Konvolut aus der Sammlung des Klingenthaler Museums zu Anton Günther: Liedpostkarte, Medaille und handschriftliche Noten des „Feieromd“-Liedes. Ob das Blatt allerdings vom Heimatdichter persönlich stammt, ist nicht nachgewiesen.
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